DER EDLE QURÂN

29) Die Spinne (Al-Ankabût)
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69 Verse, Abfolge der Offenbarung: 85

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

1. Alif, Lâm, Mîm.

2. Meinen die Menschen etwa, dass Wir sie sagen lassen: "Wir glauben", ohne dass sie geprüft werden?

3. Wir haben bereits diejenigen geprüft, die vor ihnen (lebten), und Allah kennt diejenigen, die wahrhaftig sind, und (ebenso) kennt Er diejenigen, die lügen.
 
4. Oder denken diejenigen, die schlechte Taten begehen, dass sie Uns entkommen können? Wie schlecht sie urteilen.

5. Wer auf die Begegnung mit Allah hofft, (soll wissen, dass) der von Allah angesetzte Termin (unweigerlich) kommen wird; und Er ist der Allhörende, der Allwissende.

6. Und wer sich (um Allahs Willen) abmüht, der müht sich zu seinem eigenen Vorteil ab. Und Allah ist der Unbedürftige, Der nicht auf die Welten angewiesen ist.

7. Denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, werden Wir ihre Missetaten tilgen, und Wir werden sie für das Beste von dem belohnen, was sie zu tun pflegten.

8. Wir haben dem Menschen aufgetragen, seine Eltern mit Güte zu behandeln. Sollten sie jedoch versuchen, dich dazu zu bringen, Mir etwas beizugesellen, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht. Zu Mir wird (dereinst) eure Rückkehr sein, und dann werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.

9. Und diejenigen, die glauben und gute Taten verrichten, werden Wir (dereinst) unter die Rechtschaffenen aufnehmen.

10. Und unter den Menschen gibt es solche, die sagen: "Wir glauben an Allah." Doch wenn sie in Allahs Sache Schaden erleiden, setzen sie das (erlittene) Leid durch die Menschen mit der Strafe Allahs gleich. Wenn jedoch Hilfe von deinem Herrn kommt (und sich die Situation zum Guten wendet,) dann werden sie sicherlich sagen: "Wir waren gewiss (die ganze Zeit) mit euch (im Glauben)." Weiss Allah denn nicht am besten, was in den Herzen der Welten(bewohner) ist?
(setzen sie das (erlittene) Leid durch die Menschen mit der Strafe Allahs gleich: Laut dem Tafsir von Jalalain bezieht sich dieser Vers auf Menschen, die behaupten, an Allah zu glauben, doch in Zeiten der Verfolgung fürchten sie die Menschen ebenso sehr wie die Strafe Allahs. Damit untergraben sie ihren Glauben, da sie damit bezeugen, dass ausser Allah auch andere Schaden oder Nutzen bringen können. Diese Zweifel an Allahs Allmacht in allen Belangen führen letztlich dazu, dass sie den Ungläubigen folgen und sich aus Angst oder Hoffnung auf Vorteile heuchlerisch anpassen, während sie weiterhin vorgeben, gläubig zu sein.)

11. Und Allah kennt gewiss die (wahren) Gläubigen, und Er kennt gewiss die Heuchler.

12. Und diejenigen, die ungläubig sind, sagen zu denen, die glauben: "Wenn ihr unserem Weg folgt, dann werden wir bestimmt eure Verfehlungen tragen", obschon sie nicht (einmal) ihre (eigenen) Verfehlungen tragen (wollen). Sie sind Lügner.

13. So lasse sie ihre (eigenen) Lasten tragen, und (noch weitere) Lasten zu ihren Lasten hinzu. Und am Tag der Auferstehung werden sie ganz gewiss über das befragt werden, was sie zu erfinden pflegten.

14. Und wahrlich, Wir sandten (einst) Noah zu seinem Volk, und er verweilte unter ihnen tausend Jahre abzüglich fünfzig Jahren. Da ergriff (die Menschheit) die Sintflut, während sie Schuldige (des Unglaubens) waren.

15. Also erretteten Wir ihn und die Insassen des Schiffes; und Wir machten sie zu einem Zeichen für die Welten(bewohner der Nachzeit).

16. Und (erinnere daran,) als Abraham zu seinem Volk sagte: "Verehrt Allah und fürchtet Ihn. Das ist besser für euch, wenn ihr (es) nur wüsstet."

17. Ihr dient Götzen statt Allah und ersinnt (dabei) Lügen. Diejenigen, die ihr anstelle von Allah anbetet, können euch keine Versorgung gewähren. Also sucht die Versorgung bei Allah, dient Ihm und seid Ihm (allein) dankbar. Und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.

18. Wenn ihr (die Wahrheit) leugnet, so (wisst, dass) schon vor euch (andere) Gemeinschaften geleugnet haben, und dem Gesandten obliegt nur die deutliche Vermittlung (der Botschaft)."

19. Wollen sie denn nicht erkennen, dass Allah die Schöpfung hervorbringt und sie dann (am Tag des Gerichts) zurückbringen wird? Wahrlich, dies ist ein Leichtes für Allah.

20. Sprich: "Bereist die Erde und seht, wie Er die Schöpfung erstmals begann. Und dann wird Allah das zweite Entstehen hervorbringen, denn Allah ist der Fähige."
(Bereist die Erde und seht: Da die Materie sich weder selbst erschaffen noch ihre eigenen Gesetze festlegen konnte, verweist alles Erschaffene auf einen übergeordneten Schöpfer. Die gesamte Schöpfung gilt daher als Beweis für einen allmächtigen Schöpfer, der ihr vorausging und allein in der Lage war, ihre Gesetzmässigkeiten festzulegen. Wer die Erde bereist und bewusst über die vielfältigen Zeichen nachdenkt, wird sich, so Allah will, dieser Wahrheit eher bewusst als jemand, der ausschliesslich in seinem Alltag gefangen ist.)

21. Er bestraft, wen Er will, und Er erbarmt Sich, über wen Er will; und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.

22. Ihr könnt euch (Ihm) weder auf der Erde noch in den Himmeln entziehen, und ihr habt keinen Helfer ausser Allah.

23. Diejenigen, die Allahs Zeichen und die Begegnung mit Ihm leugnen – sie haben (damit) die Hoffnung auf Meine Barmherzigkeit aufgegeben, und für sie ist eine schmerzhafte Strafe bestimmt.

24. Doch die Antwort von (Abrahams) Volk war nur, dass sie (zueinander) sagten: "Erschlagt oder verbrennt ihn." Doch (da) errettete Allah ihn aus dem Feuer. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für Menschen, die glauben.
(Wie in der Anmerkung zu Vers 21:69 erwähnt, machte Allah das Feuer zunächst kühl und friedlich für Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und liess es anschliessend durch Seinen Befehl erlöschen.)

25. Und er [Abraham] sagte (danach): "Ihr habt euch Götzen anstelle von Allah gewählt, um eure (gegenseitige) Bindung im diesseitigen Leben zu stärken. Doch am Tag der Auferstehung werdet ihr einander verleugnen und verfluchen. Eure Bleibe wird das Feuer sein, und ihr werdet keine Helfer haben."

26. Da verinnerlichte Lot den Glauben (an Abrahams Botschaft) und sagte: "Ich bin gewiss ein Auswanderer zu meinem Herrn. Wahrlich, Er ist der Allmächtige, der Allweise."
(Lot war der Neffe von Abraham (Allahs Segen und Frieden seien auf ihnen), und er gehörte zu den wenigen Gläubigen seiner Zeit.)

27. Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob (als Enkel), und Wir liessen das Prophetentum sowie die Schrift in seiner Nachkommenschaft fortbestehen. Wir gaben ihm seinen Lohn im Diesseits, und im Jenseits gehört er zu den Rechtschaffenen.
(Wir schenkten ihm: Dieser Vers bezieht sich auf Abraham, Allahs Segen und Frieden seien auf ihm.)

28. Und (erinnere daran,) als Lot zu seinem Volk sagte: "Wahrlich, ihr begeht eine Abscheulichkeit, wie sie vor euch kein einziges Geschöpf unter den Welten begangen hat.

29. Wollt ihr euch wirklich mit Männern abgeben, den Weg (der Fortpflanzung) zerschneiden und das Abscheuliche in eure Zusammenkünfte bringen?" Doch die Antwort seines Volkes war nur, dass sie sagten: "Bringe (doch) Allahs Strafe über uns, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst."

30. Er sagte: "Mein Herr, hilf mir gegen das korrupte Volk."

31. Als (dann) Unsere (Engels)boten mit der guten Kunde zu Abraham kamen, sagten sie: "Wir werden die Menschen dieser Stadt vernichten, denn ihre Bewohner sind Verderbende."

32. Er sagte: "(Aber) Lot befindet sich in ihr." Sie sagten: "Wir wissen sehr wohl, wer sich in ihr befindet. Wir werden ihn und seine Angehörigen retten, ausser seiner Frau; sie wird zu denen gehören, die zurückbleiben."

33. Und als Unsere (Engels)boten zu Lot kamen, war er (zunächst) wegen ihnen besorgt und fühlte sich (um sein Volk) bekümmert. Sie sagten: "Fürchte dich nicht und sei nicht traurig. Wir werden dich und deine Angehörigen retten, ausser deiner Frau; sie wird zu denen gehören, die zurückbleiben.

34. Wir werden auf die Menschen dieser Stadt eine Strafe vom Himmel herabkommen lassen wegen des Frevels, den sie begehen (und für rechtens halten)."
(Es war nicht die Abscheulichkeit ihrer Taten allein, die ihren Untergang herbeiführte, sondern der damit verbundene Unglaube. Sie leugneten die Botschaft Lots (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) und erachteten ihre schändlichen Handlungen als rechtmässig. Wer eine Sünde als rechtmässig bezeichnet, verleugnet den Glauben, weil er damit der Botschaft Allahs widerspricht.)

35. Und von ihr [der Stadt Sodom] hinterliessen Wir ein deutliches Zeichen für Leute, die ihren Verstand benutzen.
(Die Stadt Sodom befindet sich im Jordantal, 13 Kilometer nördlich vom Toten Meer. Die Ruinen erstrecken sich über 36 Hektar und befinden sich in der Gegend von Tall-El-Hammam, an der Kreuzung zweier Handelswege.)

36. Und zu den Madyan (entsandten Wir) ihren Volksgenossen Shu'aib. Er sagte: "O mein Volk, dient Allah, glaubt an den Jüngsten Tag und stiftet keine Korruption auf der Erde." 

37. Sie aber leugneten ihn. Da erfasste sie das Beben, und so wurden sie auf dem Boden ihren Wohnstätten niedergestreckt.

38. Und (Wir vernichteten auch) die 'Aad und die Thamud, deren (Untergang) für euch (noch heute) anhand ihrer Wohnstätten ersichtlich ist. Satan schmückte ihnen ihre Taten aus und hielt sie vom (geraden) Weg ab, obschon sie gewarnt worden waren.
(anhand ihrer Wohnstätten ersichtlich ist: Die Wohnstätten der Thamud sind bis heute erhalten. Es zeigt, dass selbst die mächtigsten Völker nicht der Strafe Allahs entgehen konnten. Und wer genau hinschaut, wird erkennen, dass deren Symboliken auf den Bauten, wie Pyramiden und Gewölbe, von den ungläubigen Freimaurern der Neuzeit übernommen wurden.)

39. Und (Wir vernichteten auch) Korah, Pharao und Haman. Moses kam zu ihnen mit den klaren Beweisen, doch sie verhielten sich (weiterhin) hochmütig auf der Erde und konnten (Uns) nicht entkommen.

40. So ergriffen Wir jeden von ihnen als Folge seiner Sünde (des Unglaubens). Unter den (ungläubigen Völkern) waren einige, gegen die Wir einen Steinhagel entsandten, und andere, die Wir mit einem Schrei ergriffen, sowie einige, die Wir in die Erde versinken liessen, und wieder andere, die Wir ertränkten. Und es ist nicht Allah, der ihnen Unrecht getan hat, sondern sie haben sich selbst Unrecht zugefügt.

41. Das Gleichnis derjenigen, die sich neben Allah Schutzherren nehmen, ist wie das der Spinne, die sich ein Haus spinnt. Das schutzloseste aller Häuser ist gewiss das Haus der Spinne, wenn sie (es) nur wüssten.
(Das Haus der Spinne ist leicht zerstörbar durch Wind, Regen, Hitze oder eine blosse Berührung. Es ist nicht dauerhaft, muss regelmässig neu gebaut werden und bietet keinen echten Schutz vor äusseren Gefahren. Genauso verhält es sich mit dem Polytheismus. Wer sich an andere als Allah klammert, sucht Schutz in etwas, das weder Bestand noch Kraft besitzt. Die Götzen und falschen Schutzherren bieten keinen Schutz vor Allahs Macht.)

42. Wahrlich, Allah weiss, was sie anstelle von Ihm anbeten, und Er ist der Allmächtige, der Allweise.

43. Dies sind Gleichnisse, die Wir für die Menschen anführen, doch es verstehen sie nur die Wissenden.

44. Allah hat die Himmel und die Erde (zu) einem wahren (Zweck) erschaffen. Darin liegt gewiss ein Zeichen für die Gläubigen.

45. (So) rezitiere, was dir aus dem (wohlverwahrten) Buch offenbart wurde, und verrichte das Gebet, denn das Gebet bewahrt gewiss vor dem Schändlichen und Verwerflichen. Wahrlich, das Gedenken (an) Allah ist das Grösste, und Allah ist der Allwissende über euer Tun.

46. Und debattiert mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise – ausser mit jenen unter ihnen, die ungerecht sind – und sagt: "Wir glauben an das, was uns herabgesandt wurde, und an das, was euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist der Eine, und Ihm (allein) sind wir ergeben." 
(ausser mit jenen, die ungerecht sind: Es handelt sich um jene, die aus reiner Ironie und Streitlust ein Gespräch beginnen, ohne ernsthaft über die grundlegende Wahrheit diskutieren zu wollen. Mit solchen Menschen sollte man nicht reden.)

47. Und so haben Wir das Buch zu dir herabgesandt. Jene, denen Wir (zuvor) die Schrift gegeben haben, glauben daran; und auch einige (Menschen dieser Stadt) glauben daran. Niemand leugnet Unsere Verse, ausser den Ungläubigen.

48. Und du hast zuvor kein Buch lesen (können) und du hast auch keines mit deiner rechten Hand geschrieben; (wäre dies der Fall gewesen,) hätten die Leugner (Grund zum) Zweifel (gehabt).
(Wäre der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) kein Analphabet gewesen, hätten die Juden und Christen an seiner Botschaft gezweifelt, denn ihre Schriften hatten vorausgesagt, dass Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) des Lesens und Schreibens unkundig [ummî] sein würde.)

49. Vielmehr sind es deutliche Zeichen in den Herzen derer, denen das Wissen gegeben wurde. Und niemand leugnet Unsere Verse, ausser den Ungerechten.

50. Und sie sagen: "Warum wurden keine Zeichen von seinem Herrn auf ihn herabgesandt?" Sprich: "Die Zeichen gehören (allein) Allah, und ich bin nur ein deutlicher Warner."

51. Genügt es ihnen denn nicht, dass Wir das Buch auf dich herabgesandt haben, das ihnen vorgetragen wird? Hierin liegt wahrlich eine Barmherzigkeit und eine Ermahnung für Leute, die glauben.

52. Sprich: "Allah genügt als Zeuge zwischen mir und euch. Er kennt alles, was in den Himmeln und auf der Erde ist. (Und) jene, die an das Falsche glauben und Allah leugnen, sind die Verlierer."

53. Und sie fordern von dir, die Strafe zu beschleunigen. Wäre nicht eine festgesetzte Frist bestimmt, wäre die Strafe sicherlich (bereits) über sie gekommen. Doch sie wird sie ganz plötzlich treffen, ohne dass sie es ahnen.

54. Sie drängen dich, die Strafe zu bringen, wo doch die Hölle gewiss (alle) Ungläubigen umschliessen wird.

55. Am Tag, da die Strafe sie von über ihnen und von unter ihren Füssen umhüllen wird, wird gesagt werden: "Kostet, was ihr zu tun pflegtet."

56. O meine Diener, die ihr glaubt. Meine Erde ist gewiss weit(räumig genug). Also (wandert aus und) dient Mir.
(Der Tafsir von Jalalain verdeutlicht, dass Allah in diesem Vers nicht umsonst verlauten lässt, dass Er die Erde ausgedehnt und geräumig erschaffen hat. Wenn Gläubige in einem Land nicht in der Lage sind, alle Pflichten des Islams zu erfüllen, ist es ihre Verantwortung, in ein Land zu ziehen, wo sie ihre religiösen Aufgaben ungehindert ausüben können.)

57. Jeder Nafs wird den Tod kosten, (und) dann werdet ihr zu Uns zurückgebracht.
(Jeder Nafs wird den Tod kosten: Allah spricht hier vom Nafs, dem bewussten Selbst des Menschen, und nicht vom Rûh, dem von Allah eingehauchten Lebensgeist, der den Menschen während seines irdischen Lebens belebt. Das Bewusstsein – also das, was die Menschen allgemein als "Seele" bezeichnen – ist in Wirklichkeit das bewusste Selbst (Nafs), das in dieser Welt Wünsche, Ängste, Entscheidungen und Prägungen trägt. Mit dem Tod endet die diesseitige Ich-Bezogenheit des Nafs: Das Selbst verliert die Kontrolle über den Körper und das irdische Handeln. Doch das Bewusstsein selbst erlischt nicht, sondern bleibt durch den Willen Allahs als Wind oder Hauch im Jenseits erhalten, wie es at-Tabari und andere Gelehrte treffend beschreiben. Der Rûh hingegen, der von Allah eingehauchte Lebensgeist, kehrt mit dem physischen Tod zu Allah zurück; er trägt weder das Selbst noch bewahrt er dessen Bewusstsein. Das bewusste Selbst (Nafs) wird allein durch Allahs Befehl getragen und in der Barzakh bis zum Tag des Gerichts bewahrt, wo es dann entsprechend seiner Werke gerichtet wird. Das Sterben des Nafs bedeutet also nicht die Auslöschung des Bewusstseins, sondern das Ende der aktiven Ich-Erfahrung der Seele im Körper.)

58. Und diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke verrichten, werden Wir sicherlich in den oberen Gemächern des Paradieses ansiedeln, durchzogen von Bächen, um ewig darin zu verweilen. Wie trefflich der Lohn für diejenigen ist, die (im Gedenken an Allah) handeln,

59. sich standhaft zeigen und auf ihren Herrn vertrauen.

60. Und wie manches Tier trägt seine Versorgung (für den nächsten Tag) nicht bei sich. Allah allein beschert ihnen und euch (den Unterhalt), und Er ist der Allhörende, der Allwissende.
(Als der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) den Gläubigen befahl, nach Medina auszuwandern, sagten einige: "Wer wird uns mit Nahrung und Wasser versorgen?" Dieser Vers ist die Antwort darauf. Allah weist darauf hin, dass viele Tiere ihre Versorgung nicht selbst mit sich tragen, und doch versorgt Er sie Tag für Tag aufs Neue. Während der Mensch Vorräte hortet, leben die meisten Tiere ohne Vorrat, und trotzdem mangelt es ihnen nicht. Ebenso sorgt Allah auch für den Menschen, denn allein Er ist der Versorger, der unablässig Schenkende.)

61. Und wenn du (den Ungläubigen) sagst: "Wer hat die Himmel und die Erde erschaffen und euch die Sonne und den Mond dienstbar gemacht?", dann werden sie sicherlich sagen: "Allah." Warum wenden sie sich dann (von Ihm) ab?

62. Allah erweitert und beschränkt die Versorgung Seiner Diener, wie Er will; und Allah ist gewiss der Allwissende über alle Dinge.
(Allah ist der Allwissende bezüglich der Versorgung Seiner Diener, und die Gläubigen werden von Ihm sowohl durch Überfluss als auch durch Mangel auf die Probe gestellt.)

63. Und wenn du ihnen sagst: "Wer lässt Wasser vom Himmel herabkommen und belebt damit die Erde wieder nach ihrem Tod?", dann werden sie bestimmt sagen: "Allah." Sprich: "Alles Lob gebührt Allah", doch die meisten von ihnen verstehen (es) nicht.

64. Das Leben in dieser Welt ist nur eine Ablenkung und ein Spiel, während die Wohnstätte des Jenseits das wahre Leben ist. Wenn sie (es) nur wüssten.
(Das Leben auf Erden gleicht einem kurzen Spiel oder einer flüchtigen Unterhaltung, bevor man nach Hause zurückkehrt. Es ist unvollständig und vergänglich, während das wahre und beständige Leben im Jenseits liegt. Wer diese Wahrheit nicht erkennt, vergeudet seine Zeit; wer sie aber erkennt, nutzt jeden Moment, um Allahs Zufriedenheit im Hinblick auf das echte, dauerhafte Leben zu erlangen.)

65. Wenn sie [die Polytheisten] ein Schiff besteigen, erbitten sie Allah, indem sie Ihm in der Religion aufrichtig ergeben sind. Wenn Er sie dann aber wieder (unversehrt) an Land bringt, gesellen sie Ihm sogleich (wieder Partner) bei.
(indem sie Ihm in der Religion aufrichtig ergeben sind: Wenn die Ungläubigen eine Gefahr wittern, richten sie ihren Glauben ausschliesslich auf Allah aus. Sobald die Gefahr jedoch vorüber ist, gesellen sie Ihm wieder Teilhaber bei.)

66. Damit verweigern sie den Glauben an das, was Wir ihnen (an Offenbarung) gegeben haben, und erfreuen sich (ab ihrem Unglauben). Doch bald werden sie wissen, (wie es um sie steht).

67. Sehen sie denn nicht, dass Wir (diesen) heiligen Ort sicher gemacht haben, während die Menschen rings um sie herum beraubt werden? Wollen sie denn (wirklich) an das Nichtige glauben und (damit) Allahs Gunst leugnen?

68. Wer ist ungerechter als derjenige, der eine Lüge gegen Allah erfindet oder die Wahrheit leugnet, nachdem sie zu ihm gekommen ist? Steht in der Hölle denn nicht ein Aufenthaltsort für die Ungläubigen bereit?

69. Diejenigen (jedoch), die sich für Unsere Sache abmühen, werden Wir sicherlich auf Unsere Wege leiten, und Allah ist mit denen, die Gutes tun.