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Sure 70 | Die Aufstiegswege | Al-Ma'arij
Sure 70 | Die Aufstiegswege | Al-Ma'arij
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44 Verse, Abfolge der Offenbarung: 79
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
1. Ein Fragesteller fragt (spöttisch) nach der eintreffenden Strafe,
2. die für die Ungläubigen (bestimmt ist, und) für die es keinen Abwehrer gibt.
3. (Sie kommt) von Allah, dem Besitzer der Aufstiegswege.
4. Zu Ihm steigen die Engel und der Geist [der Engel Gabriel] empor – (eine Reise,) deren Ausmass (nach irdischer Berechnung) fünfzigtausend Jahre beträgt.
(Die klassischen Gelehrten verstehen "den Geist" in diesem Kontext als Gabriel, den Träger der Offenbarung. Seine gesonderte Erwähnung neben den Engeln hebt seine besondere Stellung unter ihnen hervor. Doch wie alle Engel handelt auch er nicht aus eigenem Willen, sondern nur auf Befehl Allahs. Möge Allahs Segen und Frieden auf allen Engeln sein.)
5. Also sei standhaft in schöner Geduld.
6. (Die Ungläubigen) sehen sie als fern,
7. doch Wir sehen sie als nah.
8. Am Tag, da der Himmel wie geschmolzenes Metall (erscheinen) wird,
9. und die Berge wie Wolle,
10. und kein Nahestehender einen Vertrauten fragen wird,
11. obschon sie einander (am Tag des Gerichts) sehen werden. An jenem Tag wird der Schuldige (des Unglaubens) sich mit seinen Kindern loskaufen wollen,
12. (mit) seiner Frau, seinem Bruder,
13. seiner Sippe, die ihm Zuflucht gab,
14. und mit allem, was es auf der Erde gibt, wenn es ihn denn retten könnte.
15. Aber nein, (sie bestehen auf ihrem Unglauben, obschon die Hölle) ein reissendes Feuer ist,
16. das die Extremitäten (des Körpers) wegreisst.
17. Es ist für denjenigen bestimmt, der (Allah) den Rücken kehrt und sich (von der Wahrheit) abwendet,
18. (sowie für denjenigen,) der Reichtümer anhäuft und hortet.
(Dieser Vers richtet sich an jene, die den Bedürftigen ihr Recht verweigern, indem sie in ihrem Vermögen keinen verpflichtenden Anteil zum Wohl der Armen in Form von Zakat vorsehen. Die Zakat ist eine obligatorische Abgabe zugunsten der Bedürftigen in Höhe von 2,5 % des Nettovermögens, sofern die eigenen Grundbedürfnisse gedeckt sind. Im Gegensatz dazu ist die Ṣadaqa freiwillig und bezeichnet zusätzliche Almosen, die über die Zakat hinaus gespendet werden können.)
19. Wahrlich, der Mensch wurde in kleinmütiger (Veranlagung) erschaffen.
20. Wenn ihm Schlechtes widerfährt, ist er niedergeschlagen,
21. und wenn ihm Gutes widerfährt, geizt er damit.
22. Nicht so die Betenden,
23. die beharrlich ihre Gebete einhalten.
24. In ihrem Besitz befindet sich ein festgelegter Anteil
25. für den Bettler und den Enterbten.
26. (Und nicht so diejenigen,) die an den Tag des Gerichts glauben,
27. und sich vor der Strafe ihres Herrn fürchten,
28. denn vor der Strafe des Herrn ist niemand sicher.
29. (Und nicht so diejenigen,) die ihre Scham bewahren,
30. ausser gegenüber ihren Gattinnen oder denen, die ihre rechte Hand besitzt; dann sind sie nicht zu tadeln.
(Die Wendung "die ihre rechte Hand besitzt" bezieht sich auf Sklavinnen, die rechtmässig in den Besitz eines muslimischen Mannes gelangen, etwa durch Kriegsgefangenschaft. Im islamischen Recht ist der Geschlechtsverkehr mit solchen Frauen nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, stets verbunden mit Verantwortung, Versorgung, Schutz und Respekt. Es handelt sich nicht um eine willkürliche oder triebgesteuerte Beziehung. Auch der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) hatte mit Maria der Koptin eine Sklavin, die ihm einen Sohn (Ibrahim) gebar. Sie wurde wie eine Ehefrau behandelt, obwohl sie im formalen Sinn keine war. Solche Beziehungen unterliegen religiöser und rechtlicher Kontrolle und sind der Verantwortung gegenüber einer Ehefrau in vielem vergleichbar.)
31. Wer (jedoch) darüber hinaus begehrt, das sind die Übertreter.
32. (Und nicht so diejenigen,) die das ihnen Anvertraute treu hüten, ihre Versprechen einhalten,
33. ihr Zeugnis in Aufrichtigkeit ablegen,
34. und ihren Gebeten (zur gegebenen Zeit) nachkommen.
35. Das sind diejenigen, die (dereinst) in Gärten (des Paradieses) in Ehren sein werden.
36. Was ist mit den Ungläubigen, dass sie eilend zu dir kommen,
37. scharenweise von deiner Rechten und deiner Linken?
38. Erhofft etwa jeder von ihnen (insgeheim, dadurch) in die Gärten der Wonne eingelassen zu werden?
39. Niemals. Sie wissen doch, woraus Wir sie erschaffen haben, (und dennoch leugnen sie die Wahrheit).
40. Aber nein, Ich schwöre beim Herrn (der Orte) des Hervortretens und des Entschwindens (der Sonne), dass Wir durchaus fähig sind,
(Das Hervortreten der Sonne, je nach Tages- und Jahreszeit.)
41. sie durch Bessere als sie zu ersetzen, und dass Uns niemand (daran) hindern kann, (wenn Wir es tun wollen).
42. Also lasse sie nur plaudern und ihr Spiel (mit der Wahrheit) treiben, bis sie dem Tag begegnen, der ihnen versprochen wurde,
43. dem Tag, an dem sie hastig aus ihren Gräbern hervortreten werden, als ob sie zu einem Ziel eilen (wollten).
44. Ihre Blicke werden gesenkt sein, und Schmach wird sie bedecken. Dies ist der Tag, der ihnen versprochen wurde.